Mach Mal Langsam, Haus Mainusch, Mainz

Dieses mal konnten wir erst nach 1 Uhr Nachts auf dem Campus erscheinen. Wir waren vorher auf einem Herbstfest mit Refugees aus verschiedenen fernab gelegenen Regionen der Welt, das aber war eine andere Geschichte..
Spannend war für uns ob die Mach Mal Langsam Party mit dem Motto „aus der Region“(erinnert mich irgendwie an den REWE Supermarkt;) auch ohne bekannten Headliner von außerhalb bei unseren potentiellen Gästen Anklang gefunden hatte. Ja, vor der Tür hatte sich eine Schlange gebildet und das Außengelände war angefüllt mit gechillten und gut gelaunten Besuchern. Schnell einen Blick in die Indoor Location geworfen und, na klar, mein Kollege Lui Mafuta aus Mannheim kontrollierte den belebten Raum mit seinen geheimnisvoll mysteriösen Klängen. Er war mir aus dem Suite Club in Neustadt bekannt und ich konnte ihn scheinbar mit Erfolg an unser langsames Party Projekt weitervermitteln. Daher wir schon den ganzen Nachmittag und Abend in einer anderen Mission unterwegs waren, kam die Gunst des Momentes und wir tauchten kopfüber in den mit illustren Energien gefüllten Garten vom Haus Mainusch ein.
Mach Mal Langsam, Haus Mainusch, Mainz

Das war übrigens ein sehr schönes Gefühl. Es war mir von diesen speziellen Partys, Anfang der 2000er Jahre, bekannt. (Ich möchte hier jetzt nicht mein Nähkästchen auspacken und nostalgische Alt-Raver Geschichten aufwärmen. Nur um mein Erlebnis besser verstehen zu können, schweife ich mal kurz ab..)
Wo auch immer die Zusammenkünfte stattgefunden hatten, eine Telefonbandansage informierte uns vorher wo die Parties stattfinden werden, fast nie südlich von Köln, manchmal im Ruhrpott, Hamburg, irgendwo entlang der Autobahn A24 in Richtung Berlin, es war dort, bei den überregional großräumig umherziehenden Party- Veranstaltern, immer etwas besonderes. Irgendwie hatten diese Ereignisse von innen heraus geleuchtet und uns alle, die wir von überall her kamen, enorm zufrieden gestimmt. Das Zusammenwirken der Gegebenheiten, dem Ort, die Menschen, spezielle Musik, einzuordnen irgendwo zwischen Techno/Trance und House. Mir ist von dort Andreas Krüger, Sven Dose, La Niña&Annejoy, die Pyonen Crew, Fusion Macher und der Kulturkosmos, S.O.M.A. und wie sie alle hießen und was sie alles für unerklärbar einzigartig schöne Momente im Kosmos des Party- Hyperraumes erschufen hatten.
In meiner Erinnerung war es ein nicht- kommerzielles und politisch korrektes elektronisches Music Lifestyle und Party Refugium. Genau dieses Gefühl welches dort aufgetreten war, meine Ich. Hier in Mainz war es nach langer Zeit und vielen tausend Kilometer Autobahn quer durch das Land gefahren, endlich wieder aufgetaucht ! Diese allgemeine Gelassenheit und gleichzeitig die Wertschätzung der einzelnen “fein- faserigen” Elemente, welche in dieser Nacht wie magisch zusammenwirkten. Der individuelle Moment jedes Einzelnen bzw. die Party- Nacht konnte sich ohne kritische Hintergedanken haben zu müssen oder die Befürchtung etwas könnte nicht so günstig ausgehen, ausleben. Mir war immer wichtig, dass man sich auf die Musik
Auswahl verlassen konnte. Hier bei Mach Mal Langsam war dieser sensible und ,wie ein Gas, flüchtige Zustand vorhanden !
Intuitiv ging es nach ganz hinten, in eine Ecke zwischen dem Stand vom Kollektiv Pizza aus Mainz, dem Kuchen und Tee Shop und einer wärmenden Feuertonne. Gleich nahmen zwei Freunde neben mir Platz und die schöne Zeit ging los. Wer wollte, konnte sich kreativ am Siebdruck Stand und seinen mitgebrachten Textilien beschäftigen, fabelhaft.
Um uns herum tummelten sich ausschließlich friedlich und entschleunigt wirkende Leute. Die im Hintergrund des Geschehens langsam arbeitenden Beats ließen den Raum und die Zeit schnell vergehen.
Mach Mal Langsam, Haus Mainusch, Mainz
Um ungefähr 4 Uhr Morgens lernte ich Veturanto im Haus Mainusch seinem Dancefloor kennen. Beim Umbau unserer Sachen ging es mit Hilfe von anderen Kollegen reibungslos voran. Leider bin ich als DJ paradoxerweise etwas Wärme empfindlich und nehme mir öfters mal einen Ventilator zum Gig mit. Eine kluge Eigenschaft von mir, denn in dem nicht allzu großem Raum wurde es temperaturmäßig tropisch- heiss. In meiner Erinnerung war Oriental Tropical, also Jahneck und ich, relativ clubbig im Sound, nicht zu schwer, mehr magisch und hypnotisch. Ein mir bis zu dem Zeitpunkt unbekanntes Paar, sie hatte gesungen er spielte eine Querflöte, bereicherten die frühen Morgenstunden. Dazu Laser Kanonen und Affengeschrei von unserem Effektgerät, ihr kennt das. Um 7.45 kamen wir dann langsam wieder zu uns, verblüfft wohin die Stunden geflogen waren. DJ Danke hatte dann vertrauenswürdiger Weise das Steuer übernommen..

 

Bericht von Michalis Boumbalis 08.10.2017